Die meisten Menschen naschen gerne, doch mit dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit wächst auch die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Verpackungen für Süßes. Der Druck auf die Süßwarenindustrie ist daher groß, auf ressourcenschonende Verpackungsprozesse und Materialien umzusteigen. Viele Verpackungshersteller haben nachhaltige Lösungen für Schokolade, Kekse und Co. bereits parat.
Die Süßwarenindustrie in Europa gehört zu den dynamischsten und größten Produktions- und Exportbranchen. Über 12.000 Unternehmen produzieren rund 14,7 Millionen Tonnen Süßwaren pro Jahr, teilt der europäische Verband Caobisco mit. Weltweit sind allerdings die USA Spitzenreiter in der Süßwarenproduktion mit einem prognostizierten Umsatz von rund 264 Milliarden Euro in 2023 und dem laut Euromonitor International größten absoluten Wachstum in den nächsten fünf Jahren.
Vor allem Schokolade liegt in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher ganz vorne. Im europäischen Ranking von Chocosuisse führte 2020 die Schweiz den Pro-Kopf-Konsum von Schokolade mit über elf Kilogramm pro Jahr an, gefolgt von Deutschland (9,2 kg), Estland (8,3 kg) und Dänemark (8,2 kg). Estland hatte laut Euromonitor International im Jahr 2022 sogar den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Süßwaren – insgesamt 13,6 Kilogramm verzehrte statistisch dort jeder Einwohner. Prognosen zufolge wird das baltische Land hier in den nächsten fünf Jahre noch einmal kräftig zulegen.
Eine aktuelle Befragung der deutschen Online-Plattform Statista belegt: Frauen greifen häufiger zu Süßem. Im Jahr 2022 gaben rund 34 Prozent der Frauen an, täglich Süßwaren oder herzhafte Knabbereien zu konsumieren. Bei den Männern lag der Anteil bei 23 Prozent. In einer anderen Studie gestand ein Viertel der Befragten den Marktforschenden von POSpulse, seit der Pandemie mehr Süßwaren und Snacks zu konsumieren.
Die Hauptrohstoffe beziehen die deutschen Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln laut ihrem Bundesverband BDSI überwiegend aus Deutschland und der EU. Damit ist die Süßwarenindustrie nicht nur ein wichtiger Partner der deutschen und europäischen Landwirtschaft, sondern leistet durch kurze Transportwege außerdem einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen. Für die Süßwarenindustrie ist natürlich auch der internationale Handel von Bedeutung. Mit rund 400.000 Tonnen Kakao, dem wichtigsten Rohstoff für Schokolade, verarbeiten die deutschen Süßwarenhersteller etwa 10 Prozent der weltweiten Jahresernte. Insgesamt nutzen die europäischen Hersteller laut Caobisco rund die Hälfte des weltweit verfügbaren Kakaos.
Aktuell hat die Branche wie viele andere existenzielle Sorgen: Explodierende Kosten für Energie und Rohstoffe, aber auch unterbrochene Lieferketten und Rohstoffverfügbarkeiten bereiten vor allem kleinen und mittelständischen Familienunternehmen immense Probleme. So lagen etwa im Herbst 2022 die Kostensteigerungen bei Zucker bei 100 Prozent, Butter verteuerte sich um 57 Prozent und Weizen um 60 Prozent. „Die enorme Kostenbelastung wird für unsere Unternehmen immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage. Dabei wirken sich nicht allein die in 2022 stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten aus, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch sind. Hierzu zählen etwa die Arbeitskosten, Steuern und der sich immer weiter verschärfende Arbeitskräftemangel“, erläutert Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI). „Diese beträchtlichen Kostensteigerungen können unsere Hersteller nicht länger durch Einsparungen oder anteilige Weitergabe in den Verkaufspreisen kompensieren.“